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Jasmin Venini ist eine zwar spätberufene, dafür umso begeistertere Primarlehrerin und integriert agile Praktiken seit mehreren Jahren in ihren Unterricht. Ganz nach dem Motto «stay hungry, stay foolish» ist sie immer in Bewegung, immer auf der Suche und damit meist fernab der ausgetrampelten Pfade unterwegs.

«Erst relativ spät in meinem Leben habe ich die Ausbildung zur Lehrerin angetreten. Rückblickend sehe ich, dass mir das Schicksal davor schon oft zuzwinkerte und dabei versucht hat, mich auf diesen Beruf aufmerksam zu machen. Die Fehlannahme, dass ich mich in der Schule langweilen würde, wegen der mangelnden intellektuellen Herausforderung, hatte mich stets abgehalten. Als ich dann durch eine schicksalhafte Aneinanderreihung von Zufällen zum Unterrichten kam, war ich sehr erstaunt: Nie hatte ich etwas Spannenderes, Herausfordernderes und Erhellenderes gemacht als das! Und noch heute begeistert es mich, dass sich meine Arbeit höchstselten als solche anfühlt, ich jeden Tag Neuem begegne und ich so jeden Tag dazu lernen darf. Diese Begeisterung möchte ich weitertragen.»

Doch bei aller Begeisterung stellt Jasmin immer wieder fest, dass die Vermittlung von Wissen, die Führung einer Klasse und die Organisation rund um den Unterricht eine hochkomplexe Angelegenheit ist. Kurz gesagt: Eine Lehrperson hält eine beträchtliche Anzahl von Bällen gleichzeitig in der Luft. Dass sich dies nicht immer wie ein Ausflug zum Ponyhof anfühlt, ist klar. Schon früh in ihrer Lehrerkarriere befasste sie sich daher mit der Frage, wie besserer Unterricht umgesetzt werden kann, welcher zudem die Ressourcen der Lehrperson schont, sodass alle Beteiligten am Lernprozess davon profitieren können.

«Während meines Berufseinstiegs habe ich schnell gemerkt, dass ich mit dem Rüstzeug, welches ich an der PH erworben hatte, nicht vollends für die Herausforderungen gewappnet war, welchen ich tagtäglich begegnete. Schnell begriff ich, dass ich mir ausserhalb des pädagogischen Mainstreams Inputs suchen musste. Aus diesem Grund begann ich mit agilen Praktiken im Unterricht zu experimentieren. Diese in der Privatwirtschaft erprobten Techniken, welche überall dort zum Einsatz kamen, wo komplexe Prozesse organisiert werden mussten, erwiesen sich für mich als Offenbarung im Klassenzimmer. Ich hatte das Gefühl etwas entdeckt zu haben, dass sonst noch niemand kannte.»

Ihr anschliessendes Masterstudium zur Erziehungswissenschaftlerin, nutzte Jasmin daher dazu sich mit dem Thema Agilität im Bildungskontext vertieft und aus wissenschaftlicher Perspektive zu befassen. In ihrer Masterarbeit erarbeitete sie in einem ersten Schritt ein theoretisches Fundament, welches Agilität, Bildung und besonders die Brücken zwischen diesen beiden Bereichen zu stützen vermag. Darauf aufbauend formulierte sie fünf Prinzipien für eine agile Schule. Dass diese Prinzipien derzeit in Form der «Wirksamen Fünf» weiterentwickelt und so einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden, freut sie sehr.

Mehr Info:

Jasmin hat ihr Grundstudium in Physik und Mathematik an der ETH und der Universität Zürich absolviert und anschliessend verschiedene Positionen in der Privatwirtschaft innegehabt. Eine Dekade später erwarb sie einen Bachelor in Primary Education der Pädagogischen Hochschule Schaffhausen. Seither arbeitet sie als Klassenlehrperson und hat während dieser Tätigkeit einen Master in Educational Sciences und Fachdidaktik Mathematik der Universität Basel erworben. Neben ihrem Engagement als Primarlehrerin, beschäftigt sie sich intensiv mit der Verknüpfung von agilen Konzepten und gutem Unterricht von wissenschaftlicher wie von praktischer Seite aus. Darüber hinaus bietet sie Weiterbildungen und Coachings für Lehrpersonen, Schulleitungen und weitere Interessierte zum Thema «Agilität im Bildungskontext» an.