Gib Deinen Lernenden die Chance, sich selbst gezielt weiterzuentwickeln! Mit diesem Kartenset können Lernende (ab oberer Mittelstufe über Berufsschule und Gymnasium bis Hochschule und Weiterbildung) eigene Vorhaben eigenständig verbessern, während Du als Lehrende:r Dich auf den Second Level Support konzentrieren kannst.
So gehst Du vor
- Kartenset herstellen (10 Minuten, 1h Wartezeit)
- Den Ablauf verstehen (8 Minuten)
- Schon bist Du vorbereitet – loslegen!
Dieses Kartenset ist eine gemeinsame Entwicklung von Jasmin Venini, Heinz Bayer, Christian Stalder und mir, Christof Arn. Sinn der Sache ist es, mehr Autonomie an die Lernendengruppe zu geben (das ist das, was mir etwas schwer fällt und ich darum jetzt trainieren will). Dafür bietet dieses Kartenset ein «Framework«.
Kartenset herstellen
- Beigegebenes PDF ausdrucken, horizontal falten, wieder öffnen, Rückseite mit Sprühleim besprühen oder mit wenig 1:1 mit Wasser verdünntem Weissleim bepinseln, den vorher vorbereiteten Falt wieder falten, eine Stunde lang unter einem Bücherstapel trocknen lassen, die Karten voneinander schneiden, Karten nochmals einige Zeit gestapelt und beschwert trocknen lassen.
Ablauf verstehen: Teil 1 – Pilotdurchlauf
- Die Lernendengruppe sammelt Knacknüsse aus der eigenen Praxis. (In meinem Fall sind die Lernenden Lehrende, die anspruchsvolle Situationen aus ihrem Unterrichtsalltag zusammentragen, bzw. auch Fragen, wie sie an welcher Stelle ihres Unterrichtens Dinge anders gestalten könnten) (10 Minuten)
- Die Lernendengruppe punktet die gesammelten Knacknüsse nach Interesse. Die Knacknuss mit den meisten Punkten wird ausgewählt und wird damit zur Knacknuss 1
- Fünf Lernende nehmen je eine der Karten des Kartensets zu sich und identifizieren sich mit der dort beschriebenen «Person». (1 Minute)
- Die Übrigen aus der Gruppe verteilen sich auf diese Fünf. (1 Minute)
- Gemeinsam mit ihren Unterstützer:innen entwickeln diese Fünf 1 bis 3 Rückmeldungen/Ideen aus der Perspektive ihrer Karte für die Knacknuss 1 und notieren diese Rückmeldungen/Ideen je auf einer Moderationskarte.
- Reihum werden die Moderationskarten aus den Gruppen aufgehängt und kurz (!) erklärt (10 Minuten)
- Die Geber:in der Knacknuss 1 berichtet, was für Ideen bei ihr nun entstehen: Was sie grad so ausprobieren möchte, was bei ihr weitere Gedanken auslöst, in welche Richtung sich die Sache nun bei ihr entwickeln wird.
- Die Lehrperson gibt Rückmeldung dazu, wo die Personas der Karten besonders gut eingenommen wurden, und wo weniger, und wie man sie auch noch hätte einnehmen können. Die Lehrperson kann dafür auf die Forschungsarbeit von Jasmin Venini bzw. deren Kurzzusammenfassung im Blog (Link) nutzen.
Teil 2 – Serienproduktion
- Es werden 5er-Gruppen gebildet mit dem Ziel, dass in jeder Gruppe nach Möglichkeit je eine Person ist, die sich mit je einer der Wirksamen Fünf besonders identifizieren kann. Die Gruppen erhalten je ein Kartenset und verteilen die Karten auf die Mitglieder.
- In den 5er-Gruppen wird zunächst zusammengetragen, welche Knacknüsse von den im Plenum gesammelten nun in der Gruppe vertreten sind, dann werden diese, begonnen mit der am stärksten gepunkteten, der Reihe nach so durchgearbeitet:
Jedes Gruppenmitglied identifiziert sich mit der Persona auf seiner Karte und überlegt sich, was für Ideen und Gedanken ihr aus dieser Perspektive einfallen (Einzelarbeit, 3 bis 5 Minuten) — Reihum werden diese Ideen eingebracht, die übrigen Gruppenmitglieder können ergänzen. (10 Minuten) — Die Knacknussgeber:in berichtet, was für Ideen bei ihr nun entstehen: Was sie grad so ausprobieren möchte, was bei ihr weitere Gedanken auslöst, in welche Richtung sich die Sache nun bei ihr entwickeln wird. (3 Minuten) — Kurze Retro: Wie gut ist es uns gelungen, uns mit unseren Personas zu identifizieren? Wie könnten wir noch stärke und noch kreativer werden damit? — Nächste Knacknuss … usw.
Teil 3 – Abschluss
Wenn eine Gruppe mit ihren Knacknüssen fertig ist, verteilt sie sich auf die anderen Gruppen (Zuhörer:innen-/Beobachter:innen-Rolle einnehmen). Die Serienproduktion wird beendet entweder wenn 2 Gruppen fertig sind oder nach einer vorgegebenen Zeit, spätestens aber, wenn alle Gruppen mit ihren Knacknüssen fertig sind. Abschlusstreffen im Plenum:
- Keine Präsentation inhaltlich aus dem Gruppen!
- Highlights teilen und methodische Fragen (die gemeinsam beantwortet werden können, unter Mithilfe der Leitung, die sich auf die Forschungsarbeit von Jasmin Venini bzw. deren Kurzzusammenfassung im Blog beziehen kann).
- Alle erhalten ein Kartenset als Geschenk – oder den Link auf diesen Blogartikel mit der Bastelanleitung.
Teste so (oder auch in abgewandelter Form!) das Kartenset 1.0! Gib uns Feedback, teile Deine eigenen, selbstgefundenen Abläufe und Spielregeln mit uns (hier als Kommentar, auf Social Media oder per Mail) und so entsteht bald das Kartenset 2.0. Frag gerne auch Deine Lernenden nach Verbesserungsideen und Varianten!
Doppelte Zielerreichung: In einem solchen Halbtag lernen die Lernenden vielerlei: Die Lernenden trainieren Zusammenarbeit, Rollenübernahme, Lösungsorientierung, Offenheit gegenüber Kritik und neuen Ideen, Spielregeln konstruktiv einhalten und ebenso, sie weiterzuentwickeln usw. Zwei Dinge stehen allerdings im Zentrum: Die Lernenden entwickeln ihre eigen Vorhaben weiter und lernen etwas über wohlverstandene Agilität als Prozessgestaltung – wie sie z.B. auch für Organisationsentwicklung (Link) aber auch generell für Kreativ- und Problemlöseprozesse hilfreich ist.
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