Ein Beitrag von Christian Stalder.
Ach Flexi! Unsere Beziehung hat schon einige Strapazen hinter sich… Aber lesen Sie selbst.
Irgendwie tanzt die Ulknudel ja immer mit: auf Reisen, auf der Bühne, beim Oldtimerfahren, an Familienfesten und im Unterricht. Die hat mich echt schon in den verrücktesten Situationen begleitet und so manchen Struggeling-Moment zu ner geschmeidigen Sache werden lassen. Gar schon die besten Pointen auf grossen Bühnen hat sie ermöglicht, vollkommen unerwartet und ganz aus dem Moment heraus – eine echte Improvisationskünstlerin! Logisch, sie ist spontan, offen, maximal anpassungsfähig und handelt intuitiv! Und sie befeuert spielerisch das neugierige Kind im alternden Manne.
Eine ganz sympathische Gesellin also. Allerdings erwische ich mich schon auch dabei, wie Flexi mir manchmal ordentlich auf den Keks geht. Dann, wenn ich es so – und zwar genau so! – geplant habe und sie dann wieder maximal-intuitiv-dynamisch dazwischenfunkt. Obschon ich überzeugt bin, dass meine Planung doch die beste aller Möglichkeiten darstellt. Wenn ich bockig bin, kann Flexi echt mühsam werden, als würde es ihr grössten Spass bereiten, mich just dann herauszufordern und lästig meine dynamische Seite einzufordern.
Flexi erinnert mich irgendwie an meine Yogalehrerin: in aller Ruhe hochdynamisch bieten ihre grosse Lust auf Entwicklung und die veränderbare Gestalt kaum Gelegenheit zu Widerstand und Konfrontation. Pantha rei. Und doch weiss Sie mich zu «dehnen».
Allerdings: Flexi ist nicht Selbstzweck. Flexi macht mich zu einem Menschen, der sich als einer begreift, der auf Unvorgesehenes reagieren kann. Flexi ist keine Beherrscherin von fix festgelegten, stabilen Regeln – das behagt ihr nicht. Ihre Beherrschung liegt in der situativen Veränderung von Regeln und von gelingenden Antworten auf etwas, mit dem man eben nicht gerechnet hat. Sie trainiert damit also auch in kleinen Alltagssituationen meine Wahrnehmungsfähigkeit, zum Beispiel, um die Impulse der anderen Mitspieler:innen um mich herum überhaupt erst wahrzunehmen. Sie ist also längst vor der Situation eine gute Vorbereiterin – um in der Situation bestens vorbereitet im Moment zu agieren. Also eine Art Alltagsimprovisationskünstlerin ohne viel Aufhebens – aber schwer effektiv!
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