Ein Beitrag von Walter Burk

Planspiele im Unterricht ermöglichen die Simulation von Situationen und Abläufen, anhand derer Wirkungen von Massnahmen und Entscheidungen sichtbar gemacht werden und die ein ganzheitliches vernetztes Denken und Systemverstehen unterstützen. Die Lernenden nehmen dabei die Rolle der beteiligten Akteure mit unterschiedlichen Interessen, Informationen und Perspektiven ein und erleben und reflektieren durch die in der Spielanlage gewährten Freiräume für Verhaltens- und Entscheidungsoptionen die unterschiedlichen Wirkungen.

Planspiele im Unterricht bewegen sich ausserhalb von standardisierten Voraussetzungen, Vorkenntnissen, Anforderungen, Zielen, Resultaten und Bewertungen. Ob in Teams oder in Einzelarbeit ermöglichen Planspiele, Studierende dort abzuholen, wo sie individuell stehen, sie in ihrem persönlichen Entwicklungsprozess zu begleiten und ihnen im Reflexionsprozess eine Beurteilung ihrer eigenen Fortschritte zu ermöglichen.

Bei Teamarbeit in Planspielen können individuelle Unterschiede zwischen den aktuellen Entwicklungsständen (Wissen, Können, Fähigkeiten, Kompetenzen) besser ausgeglichen oder kaschiert werden – die Verantwortung für die persönliche Entwicklung liegt jedoch bei den Studierenden selbst. Bei Einzelarbeit hingegen erleben sie nicht nur ihre individuellen Lernerfolge, sondern werden auch unmissverständlich mit ihren Defiziten konfrontiert und erkennen, wo sie noch Entwicklungsbedarf oder -potenzial haben.

Planspiele fördern damit nicht nur Wissen, Können, Fähigkeiten und Kompetenzen, sondern ermöglichen durch einen hohen Freiheitsgrad auch die persönliche Entwicklung, wenn Verantwortung für diese Freiheit übernommen und sie bewusst genutzt wird. Damit bieten Planspiele und Simulationen neben einem hohen Praxis- und Realitätsbezug auch die Möglichkeit einer entwicklungsorientierten und individualisierten Bildung.

Den ganzen Beitrag finden Sie hier:

Gamification in der Entwicklungsorientierten Bildung. Burk, W. (2023). In: Burk, W.; Stalder, Ch. (Hrsg). Entwicklungsorientierte Bildung in der Praxis. Beltz, S. 147-161.

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