Der vorletzte Punkt auf der Liste der 13 Charakteristika! Entwicklungsorientierte Bildung ist,

…wenn sich schliesslich bei den Lernenden ein integrales Gefühl von «weiterkommen als Mensch», von «selbstständiger werden in einem umfassenden Sinn», von «Nachhaltigkeit/ Verbundenheit mit Menschen und Welt» einstellt.

Das meint:

  • Scheinbar kleine Momente tieferen Verstehens genauso wie Erfahrungen, wie sehr man als Mensch jetzt an einem anderen Ort steht als zu Beginn eines Schuljahres, Bildungsgangs, usw., ordnen sich ein in ein Gefühl umfassender Bedeutung von Bildung im Sinne von Entwicklung.
  • Zugleich ist jeder Schritt als Sinnerfahrung eine Art Abbildung der umfassenden Bedeutung menschlicher Entwicklung.

Die vorangestellten elf Charakteristika hinterlassen Spuren, Prägungen, einen »Impact«, der die Menschen sich als Menschen entwickeln lässt und nachhaltige Verbundenheit mit sich selbst, in Lern- und Entwicklungsgemeinschaften und mit »Welt« mit sich bringen.

Für die Bildungsarbeit bedeutet das, sich auch über dieses »Integrale« auszutauschen. Welche Bedeutung hat das eben Gelernte, das eben Entwickelte für dich, mich als Mensch und für uns gemeinsam? Die Art und Weise, wie wir so Bildung als gemeinsamen Prozess erfahren und was wir durch ebendiese soziale Erfahrung von Bildung erleben, prägt uns. Und wir wiederum prägen Lerngemeinschaften aufgrund solcher Erfahrungen. Das bedeutet auch, dass Lehrende und Lernende mehr als bisher die Strukturierung und Gestaltung des wiederum gemeinsamen Lernens miteinander als Menschen verantworten. Es geht darum, gemeinsam Richtungen auszuloten, die möglicherweise noch nicht bekannt sind. Einen wichtigen Aspekt hierbei stellt der Dialog dar, der diese notwendige Auslotung ermöglicht. Er eröffnet den Lernenden die Möglichkeit, ihren Fortschritt auf einem Weg voranzutreiben, von dem noch nicht klar ist, wohin er führen wird. In einem solchen Prozess wird es darum gehen, neue Wege der Entwicklung und des Fortschritts zu erkunden – und mit Rückschritten umzugehen. Daher braucht es auch die gemeinsame Offenheit für das Unerwartete.

PS: Die Grundlagen zu diesem Blogbeitrag stehen im Buch «Entwicklungsorientierte Bildung – ein Paradigmenwechsel». Der brandneue Text Was Entwicklungsorientierte Bildung ist erläutert 13 Charakteristika dieses Paradigmas.