In der Rubrik «#buchfund» werden Bücher vorgestellt und besprochen, welche in irgendeiner Weise das Interesse der #hfab geweckt haben.
Thema
Verantwortung übernehmen kann gelernt werden. So wie man eine Reise vorbereite, so könne man sich auch auf die Übernahme von Verantwortung vorbereiten, schreibt Jean-Paul Munsch. Übernahme von Verantwortung ist tatsächlich eine Art Reise – und davon handelt dieses Buch: Wie sich jeder und jede einzeln und wie wir uns gemeinsam auf die Übernahme von Verantwortung vorbereiten können. Und wie wir auf diesem Fundament die Schule der Zukunft gestalten.
Autor
Dr. Jean-Paul Munsch, Coach, Schul- und Entwicklungsberater, munsch-coach.ch.
Aufbau und Inhalt
Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Im Prolog beginnt die Reise des Autoren und die Einladung an die Leserschaft, sich auf die eigene Reise einzulassen. Munsch rahmt hier sein Thema der Verantwortungsübernahme; die Struktur des Buches orientiert sich an der von Joseph Campell entworfenen Heldenreise. Im ersten Teil wird Orientierung für verantwortungsvolle Menschen in sechs Kapiteln thematisiert: Der Ruf nach dem Sinn bildet den Auftakt in eine Reihe von Fragen: Welche Dringlichkeit und welche Richtigkeit hat der Sinn für uns Menschen? Der Ruf steht auf dem Prüfstand, Widerstände und Glaubenssätze werden in Kapitel zwei zum Thema gemacht. Im dritten Kapitel verlassen wir die Komfortzone und müssen uns fragen, wo wir hier in diesem neuen Denk-Terrain denn anknüpfen können. Kapitel vier thematisiert das Loslassen alter Muster und das Erlernen neuer; das Menschsein selbst macht Munsch hier zum Thema. In der letzten Station der Reise geht es darum, sich um die Ernte zu kümmern und um die Frage, wie Erreichtes integriert, umgesetzt und stabilisiert werden – angekommen in der Verantwortung in Kapitel sechs.
Der zweite Teil des Buches bietet eine Anleitung für eine Schule der Verantwortung in zehn kurzen Kapiteln und bildet damit ganz konkrete Anregungen für einen sinnorientierten Schulentwicklungsprozess und generalisierender auch für Führungskräfte im nicht schulischen Bereich.
Der Epilog auf Seite 100 beendet die Reise.
Würdigung
Es war Samstag. Einer dieser ruhigen. Das Buch von Kollege Munsch nehme ich vorfreudig aus dem Umschlag, mag heut aber gar nicht lesen. Auf Seite 20, bei den Widerständen, nicke ich kurz ein. Und lese dann weiter. Und kann plötzlich nicht mehr damit aufhören.
Da nimmt Munsch eines der ganz zentralen Themen unserer Zeit auf und entwickelt seine Denke in feiner Schreibarbeit Seite für Seite – nicht nur der Schreibe wegen, das wird schnell klar! Er richtet sich direkt an die Leserin, den Leser – unaufdringlich, ehrlich, einladend – und nimmt sie mit auf einen aufschlussreichen Gedanken-Gang. Äusserst anregend, mit der ihm eigenen Zurückhaltung, niemals missionarisch. Wie kann ich Verantwortung übernehmen und wie bereite ich mich darauf vor? Persönlich, als Schule und weit darüberhinaus. Munsch verwebt Philosophie, systemische Beratungsdenke, pädagogische Skizzen und die rechten Fragen zur rechten Zeit zu einem Text, der Lesende rasch einmal darüber nachdenken lässt, was denn Verantwortung zu übernehmen alles heissen könnte.
Munsch nimmt mich auf eine ganz eigene Lesereise mit und ich habe den Eindruck, das könnte vielen weiteren Leser:innen so gehen. Eine leichte, angenehm zu lesende Sprache, mal bildhaft, mal fordernd. Da entwicklen sich ganz eigene Gedankenwelten, die von Leichtigkeit umgarnt sind und bald mal inhaltliche Tiefe erreichen. Die eine oder andere textliche Länge lässt sich überlesen – und schon holt die nächste Frage mich wieder ab. Oder auch Humoriges, wie Kurt der Konferenzfrosch. Teil zwei lese ich ohne Pause, kann das Buch nicht weglegen und denke andauernd Schule anders. Hervorragende Inspiration! Wer Schule gestalten will, kommt am Thema der Verantwortungsübernahme nicht vorbei.
Fazit
Ein Buch, das zu lesen Spass macht und kurzweilig ganz gehaltvoll inspiriert. Für jetzt. Für morgen.
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