Walter Burk muss jetzt einfach mal was loswerden:

Entwicklung im Sport…

Sieben Mal hintereinander hat die Schweizer Eishockeynationalmannschaft an den Weltmeisterschaften in Finnland gewonnen, 34 Tore erzielt, nur deren 15 erhalten, eines der besten Über- und Unterzahlspiele aller Teams gespielt. Ab dem zweiten Spiel wurde jede Partie mit der oder vorherigen verglichen – was war anders, was war besser, wo gab es eventuell Rückschritte. Und was war die wichtigste Erkenntnis aus diesem Spiel? Die Experten waren sich einig: Es hat eine Entwicklung stattgefunden! Und das sei das Wichtigste, wichtiger als das blanke Resultat. Solange dieser Prozess weitergehe, sei alles möglich – die Rede war längst von Halbfinal und vom Endspiel, von einer Medaille oder gar vom Titel. Im Viertelfinale gegen die USA wurde das Team von Patrick Fischer jäh in die Realität zurückgeholt. Ein ungenügendes Drittel mit zwei unglücklichen Gegentoren legte die Basis für ein klares 3:0 für die Amerikaner – und für das Aus der Schweizer.

Doch selbst in dieser Niederlage waren sich die Experten wieder einig: Es gibt keine Schuldigen, es wurden keine Fehler gemacht. Auch wenn die Schweiz zum vierten Mal hintereinander im Viertelfinale gescheitert ist, hat sie in den letzten Jahren eine Entwicklung vollzogen und spielt nun regelmässig auf oberstem Niveau um Medaillen. «So ist eben Eishockey», lautet die lapidare wie auch richtige Erklärung des Nationaltrainers – ein Spiel kann den Gesamteindruck einer Vorrunde, einer überragenden Leistung über sieben Spiele, zunichtemachen.

…und in der Bildung.

Wenn wir in der Bildung unsere Beurteilung einer Leistung von einer Prüfungsleistung, von einer Note abhängig machen, ist es uns nicht möglich, die Leistungsentwicklung zu erkennen. Es braucht den Blick auf das grosse Ganze, auf den Prozess, statt auf den Moment. Denn wie im Eishockey gilt: Solange Entwicklung stattfindet, ist alles möglich.

«So ist eben Schule» – mal gibt es gute, mal schlechte Noten. Was aber keinen Rückschluss auf die Schülerinnen und Schüler zulässt, keinen Hinweis darauf gibt, ob sie nun gute oder schlechte Lernende sind. So wenig wie die Schweizer Eishockeyspieler nach einer Niederlage als schlechte Spieler klassifiziert werden können.

Hier setzt Entwicklungsorientierung an, die wir in unserer Publikation thematisieren und aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. In einem meiner Beiträge auch aus der Sicht des Sports.