Da meldet sich ganz unvermittelt Jean-Paul Munsch zu Wort. Mit einem Gedanken:

Ein Kunstwort.

Das Kunstwort Philohamartie meint die Fehlerliebe, zusammengesetzt aus dem Griechischen philo «Liebe, Freund» und hamartia «Fehler, Irrtum».

Im Unterschied zur bekannten Fehlerfreundlichkeit wohnt der Philohamartie eine wahre Freude und Zugewandtheit inne, die Fehler begrüsst und willkommen heisst — wie man das eben mit Freunden und Freundinnen macht. Damit unterscheidet sich die Philohamartie vom reinen, freundlichen Akzeptieren von Fehlern. Der Philohamart, die Philohamartin nutzt den Fehler, um aus ihm zu lernen. Der Philohamart, die Philohamartin versteht den Fehler als Lerngelegenheit, als Chance für Entwicklung und Lernen. Der Zugewandtheit der Philohamartie wohnt also Intention inne, sobald sie die Chance bekommt, Fehler zu begrüssen. Es ist die Intention, sich selber als Teil des Lern- und Entwicklungsprozesses zu sehen, dem der Fehler ja entspringt.

Damit lösen wir uns hier auch vom aristotelischen Gebrauch des Begriffs «Hamartie», der diesen als dramatische Verfehlung und daran anschliessende Verwicklung des Helden verstand. «Fehler» haben es nicht verdient, derart heimgesucht zu werden. «Fehler» sind in der Philohamartie liebevoll einverkörpert und als integraler und lebendiger Teil des Ganzen verstanden, der uns hilft, uns zu entwickeln.

Und ein Steilpass.

Steile Vorlage von Kollege Munsch. Ich arbeite noch am Philohamarten in und an mir – und kann der Denke folgen. Konkret angehen liesse sich das im CAS Entwicklungsorientierte Bildung. Vorerst freue ich mich ob den Fehlern meiner Berufsschüler:innen – sie bieten Lerngelegenheiten, auf die ich selber nie gekommen wäre und die wir nächste Woche innovationsfreudig und praxisorientiert angehen. Ungewiss, was do kommen wird. Dem Fehler zugewandt.

Herzliche Grüsse aus der HfaB!

PS: Alles Banane?